Man nehme zwei Studentinnen, ein gemeinsames Mittagessen in der Mensa und eine gute Idee. Lena und Leonie waren gerade mal Anfang 20 als sich ihre Wege in der Kölner Universität im Jahr 2012 kreuzten. Mode, Lifestyle-Themen und die Leidenschaft für YouTube-Videos vereinten die jungen Frauen, die sich auf Anhieb sympathisch waren. Bei einem gemeinsamen Imbiss legten sie, ohne es zu wissen, den Grundstein für ihren späteren Hauptberuf.
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Zwischen den dampfenden Tellern ihrer Kommilitonen unterhielten sich die beiden Studentinnen, als der Einfall sie packte: Warum immer nur die Blogbeiträge anderer modebewusster Schreiberlinge lesen und nicht selbst zum Laptop greifen? Noch ehe sie das Mensagebäude verließen, hatten sie die Domain für ihren zukünftigen Blog reserviert, der ihnen später mit über 200.000 Abonnenten und Millionen Aufrufen bei YouTube den vollen Erfolg bescherte.
Der spannende Werdegang der CONSIDER COLOGNE Gründerinnen lässt so manche Herzen von YouTube-Fans höher schlagen. Wie aus Lena und Leonie professionelle Blogger-, YouTuber- und Instagrammerinnen geworden sind, warum sie sich nach dem Studium dafür entschieden, ihr Business weiterzuführen und warum ein Onlineshop nun die perfekte Ergänzung zu ihrem Blog ist, das hat uns Lena in einem persönlichen Gespräch verraten.
Lena und Leonie: Die Gründerinnen von CONSIDER COLOGNE.
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Die Finanzierung des Studiums durch eine Blogger-Karriere, davon träumen viele junge Menschen. Wie ist es euch gelungen?
Das Business entstand aus einem gemeinsamen Hobby. Es gab folglich weder Vision noch einen großen Plan, den wir initial verfolgt haben. 2012 standen Social-Media-Kanäle noch nicht so stark im Rampenlicht wie heute. Unser Ziel war es, neben dem Studium Spaß zu haben. Daher haben wir als eine Two-Women-Show mit dem Bloggen angefangen und bewältigen die meisten Aufgaben auch heute noch allein. Seit einem Jahr unterstützt uns eine Werkstudentin und natürlich bekommen wir Hilfe von Freunden und Bekannten, mit denen wir zusammenarbeiten.
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Tatsächlich haben wir nicht konkret darauf hingearbeitet von unserem Hobby leben zu können. Unsere ersten Beiträge waren sehr produktspezifisch. Zum Beispiel haben wir Kosmetika gekauft und ausprobiert und anschließend mit selbstgemachten Fotos und eigens verfassten Produktbewertungen darüber berichtet. Damals gab es noch nicht die großen Bewertungsportale, daher kam es gut an. Und so sind die Leser, die sich vor dem Kauf über einen bestimmten Lippenstift oder über ein Makeup informieren wollten, auf unseren Blog aufmerksam geworden.
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Außer mit Freundinnen haben wir anfangs mit niemandem über unser Projekt gesprochen. Ganz im Gegenteil. Ich habe das Bloggen zuerst sogar verheimlicht, weil ich es als ein merkwürdiges Hobby empfand und mich dafür schämte. Trotzdem wurde unsere Leserschaft größer und wir haben erkannt, dass es Interessenten gab, die unseren Blog regelmäßig verfolgten.
Ich habe das Bloggen zuerst sogar verheimlicht, weil ich es als ein merkwürdiges Hobby empfand und mich dafür schämte.
Durch die positive Resonanz ermutigt, haben wir angefangen YouTube-Videos zu drehen und zu veröffentlichen. Der Kanal befeuerte das Wachstum unserer Followerzahlen. Nicht zuletzt, weil eine erfolgreiche YouTuberin eines unserer Videos via Twitter geteilt und so unsere Reichweite deutlich erweitert hat. Damit wurde unser Projekt CONSIDER COLOGNE zum Selbstläufer.
Lena und Leonie vor der Kamera - Beauty Tipps von den Profis.
Beauty-YouTuber gab es damals noch wenige im deutschsprachigen Raum, somit konnten wir ein breites Themenspektrum abdecken und uns irgendwann mehr in die Richtung des Lifestyle-Bereichs orientieren. Mit der Erweiterung des Contents hatten wir die Möglichkeit, uns noch mehr auf die persönlichen Interessen und die Wünsche der Zuschauer zu konzentrieren.
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Und heute ist euer Hobby zum Beruf geworden?
Als wir vor drei Jahren unser Studium abgeschlossen haben, konnten wir uns durch den Blog einigermaßen gut finanzieren, was wir zum Anlass genommen haben, den Social Media Bereich als Vollzeitjob für uns zu testen. Bisher funktioniert unser Modell, die Freizeit und den Beruf eng miteinander zu verbinden, ganz gut. Allerdings waren wir dabei keinem so großen Risiko ausgesetzt, wie es zum Beispiel bei der Gründung eines Start-ups besteht.
Hinzu kam natürlich, dass wir nach dem Studium nicht bei Null mit einem Business anfangen mussten. Noch während wir Vorlesungen und Seminare besucht haben, bauten wir uns bereits einen Leser- und Zuschauerstamm auf.
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Wie hat ein Onlineshop zu eurem Blogger- und YouTuber-Dasein gepasst?
Über die Idee zusätzlich Produkte zu verkaufen, haben wir schon früh nachgedacht. Vor drei oder vier Jahren fingen andere YouTuber an, kleinere Kollektionen zusammen mit Firmen oder sogar eigene Artikel herauszubringen. Wir wollten uns an den Influencern orientieren, die wir selbst toll fanden und deren Arbeit wir regelmäßig verfolgten.
Eine Bloggerin und Fotografin, die wir schätzen, hat damals Postkarten und Schreibtischunterlagen mit einem ganz persönlichen Stil angeboten. Ihr Projekt hat uns begeistert und animiert etwas Eigenes, etwas Reales, das man in der Hand halten kann, zu kreieren und schöne Lifestyle Produkte zu verkaufen.
Der CONSIDER COLOGNE Weekly Planner.
Zusätzlich sind die Produkte, die wir anbieten, eine Möglichkeit eine Verbindung zu unseren Zuschauern herzustellen. Mit unseren Postkarten und Weekly Plannern haben sie etwas von uns bei sich zuhause.
Wie seid ihr bei der Produkt- und Shop-Planung vorgegangen?
Leonie und ich wollten etwas anbieten, das wir selbst machen oder wenigstens nach einem von uns vorgegebenen Design herstellen lassen können. Ein Produkt um des Verkaufs willen zu vertreiben, war für uns keine Option. Darum haben wir Postkarten, Planner, Notizbücher und Kaffee ganz nach unseren eigenen Vorstellungen und den Wünschen unserer Leser und Zuschauer entwickelt.
Da wir keinen professionellen Background im Bereich des Handels und des Onlinevertriebs hatten, haben wir uns den Rat von Freunden und Bekannten eingeholt. So zum Beispiel von Adrian von Tante-E, der sich gut in der Start-up- und Shopify-Szene auskennt. Er hat den Aufbau des Shops mit uns umgesetzt. Dabei haben wir uns lediglich um das Design der Produkte kümmern müssen, während Adrian die gesamte Shopabwicklung übernommen und die Logistik gesteuert hat.
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Lenas und Leonies CONSIDER COLOGNE Shop.
Auf diesem Weg konnten wir uns ganz auf die Gestaltung des Onlineshops konzentrieren. Unser erstes Produkt, der Desk-Planner, ist in liebevoller Handarbeit entstanden und wurde anschließend von einer Druckerei fertiggestellt.
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Auf Werbung über Social Media Kanäle setzen viele, doch oft erfolglos. Wie habt ihr als Social-Media-Profis die Plattformen genutzt?
Wir sind zunächst bis zum offiziellen Launch des ersten Produktes sehr vorsichtig vorgegangen, weil wir unsicher waren, ob von der Produktentwicklung über die Herstellung und den Verkauf alles klappen würde. Bei den nächsten Produkten haben wir es anders gemacht und sind viel offener mit den einzelnen Schritten im Prozess umgegangen.
Vielen Konsumenten ist gar nicht bewusst, wie schwierig der Prozess der Produktentwicklung ist und wie viele Schritte getan werden müssen, bevor der Kunde den fertigen Artikel in den Händen halten kann.
Wir haben diesen unbekannten Graubereich, in den die meisten Käufer keinen Blick werfen können, für unsere Follower geöffnet und sie über unsere Kanäle an der Entwicklung beteiligt. An der Entscheidung mitzuwirken, wie das fertige Produkt aussehen soll, war für viele unserer Zuschauer eine spannende und neue Erfahrung. Dementsprechend sind auch die Reaktionen zu unserem Shop positiv ausgefallen.
Produkte herzustellen, die jeder cool findet, ist unmöglich und vielleicht auch gar nicht nötig.
Selbstverständlich gehen nicht von jedem Besucher unserer Seiten Bestellungen bei uns ein. Es gibt Menschen, die keine Tischkalender benutzen oder keine Postkarten verschicken - damit muss man leben. Produkte herzustellen, die jeder cool findet, ist unmöglich und vielleicht auch gar nicht nötig. Für Leonie und mich war es wichtig, etwas herzustellen, das wir selbst mögen. Große Profite standen dabei nie im Vordergrund, vielmehr die Verwirklichung unseres Traums.
Lena und Leonie planen ihren Onlineshop via Instagram
Wie wurde der neue Onlineshop von euren Followern aufgenommen?
Der Verkauf unserer eigenen Produkte war für uns sehr besonders. Alle anderen unternehmerischen Höhepunkte sind oft sehr eng mit unseren privaten Highlights verknüpft, an denen wir unsere Follower über die verschiedenen Kanäle teilhaben lassen. Dennoch ist das Business in den letzten Jahren stark gewachsen und professioneller geworden.
Von der Mehrheit unserer Leser und Zuschauer wird der Onlineshop positiv aufgenommen und sie freuen sich für uns über das Wachstum. Andere Stimmen sehen es kritisch, weil das “ungezwungene, hobbymäßige“ durch die Erweiterung um den Shop ein wenig in den Hintergrund rückt.
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So waren wir während des ersten Nachmittags unseres Shop-Launchs direkt ausverkauft.
Für Lena und Leonie gibt es viele Überschneidungen zwischen Beruf und Freizeit.
Die Veränderungen, die wir durchlaufen, bringen daher eine gewisse Fluktuation an Besuchern unserer Seiten mit sich. Es gibt Leser, die durch die Verknüpfung mit dem Shop angezogen werden, anderen gefällt die Erweiterung nicht und sie verlassen den Kreis der regelmäßigen User. Wichtig ist nur, dass man nicht das Engagement und die Freude an der Sache verliert. Das gilt sowohl für einen Shop als auch für einen Blog oder den Social-Media-Kanal. Man muss voll und ganz hinter seinem Projekt stehen.
In welche Richtung soll sich euer Unternehmen Consider Cologne weiterentwickeln?
Wir lieben, was wir tun. Heute noch genauso sehr wie damals, als wir unser Projekt starteten. Doch die Social-Media-Branche lässt es nicht zu, dass wir für Consider Cologne große Zukunftspläne schmieden. Sie unterliegt einem ständigen und sehr schnellen Wandel. Aktuell boomt Instagram, aber niemand kann sagen, ob dieser Kanal in ein paar Jahren noch immer den gleichen Stellenwert einnimmt.
Für Leonie und mich ist klar, dass wir weiterhin selbstständig arbeiten möchten, am liebsten gemeinsam, denn wir sind ein gutes Team. Wenn alles so laufen wird, wie wir es uns wünschen, werden wir unseren Shop weiter nach vorne treiben, sodass irgendwann nicht nur die Follower unserer Kanäle die Produkte kaufen, sondern alle, die unsere schönen Lifestyle Artikel zu schätzen wissen.
Den meisten Menschen geht es nicht um die Produkte per se, sondern um die Geschichte, die hinter ihnen und ihren Erfindern steht.
Engstirnig planen werden wir den Ausbau unserer Kanäle und des Shops jedoch nicht. In unserer Branche ist es wichtig, flexibel zu bleiben und sich den Entwicklungen der unterschiedlichen Plattformen anzupassen. Darum würde ich jedem Blogger, YouTuber und Influencer, der eine Idee für ein Produkt hat, für das er brennt, raten, es in die Realität umzusetzen.
Einen Shop zu betreiben, nur um etwas zu verkaufen, ist sinnlos. Den meisten Menschen geht es nicht um die Produkte per se, sondern um die Geschichte, die hinter ihnen und ihren Erfindern steht.
Über die Autorin: Inara Muradowa ist Shopify Partner, SEO-Expertin und Corporate Blogger. Neben technischer Suchmaschinenoptimierung und SEO-Beratung steht sie Unternehmen mit Konzeption und Verfassen von professionellen Blogposts tatkräftig zur Seite.
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